26 Künstler/innen aus Guatemala und der Schweiz präsentieren anonym neueste Werke aus  einem weissen Blatt Papier:

A-1 53167, Fabian Bertschinger, Dagmar Bühler, Florian Bühler, Edgar Calel, Pedro Chavajay, Stefan Ege, Thierry Furger, Johannes Gees, Yasmín Hage, huber.huber, Rémi Jaccard, Esther Kempf, Maya Lemus, Jorge de León, Andrea Marmol, !Mediengruppe Bitnik, Prisca Rauch, Alberto Rodriguez Collía, Mario Santizo, Sebastian Schaub, Marco Spitzbarth, Ángel Poyón, Fernando Poyón, TIKA, Navid Tschopp



Weisses Blatt / Hoja Blanca untersucht aktuelle künstlerische Tendenzen an zwei zufällig ausgewählten, aber repräsentativen Orten: Wie arbeiten zeitgenössische KünstlerInnen an einem bestimmten Ort, wie drücken sie sich aus, und was interessiert sie? Wer sind diese Menschen, und was wollen sie erreichen? Wird eine Differenz in der Kunst sichtbar oder nicht? Und sind die KünstlerInnen aus der dritten Welt von jenen der ersten Welt zu unterscheiden?

Um ein minimales Mass an Vergleichbarkeit zwischen den Werken zu schaffen, haben alle KünstlerInnen unter einer Vorgabe neue Werke produziert. Die Kuratoren stellten den Teilnehmenden ein weisses Blatt Papier zur Verfügung (28 x 28 cm, 90 g/m2); dieses musste in irgendeiner Form in ihrem Werk verarbeitet werden. Das weisse Blatt Papier ist zugleich ein universaler Rohstoff und Symbol für eine kreative Leerstelle. Es ist ebenso eine Fläche für Ideen wie es diverse Möglichkeiten zur Transformation in sich birgt. Das weisse Quadrat erinnert an eine Ikone der Moderne und evoziert damit künstlerisches Genie, das Meisterwerke schafft, aber spielt umgekehrt auch mit der Angst vor einer Schaffensblockade und der Leere.

Wichtig für uns war eine Durchmischung zwischen arrivierten und aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Personen von ausserhalb des klassischen Kunstkontextes. Die Werke zeigen eine grosse Bandbreite an unterschiedlichen Stilen und Techniken.

In Zürich findet die Ausstellung an einem Ort statt, wo vom Stoffhandel Bindschedler über das Hutgeschäft Baumann bis zu Spitzbarth Gutbürgerlichkeit herrschte; der Raum der ehemaligen Silberschmiede wird so noch ein letztes Mal genutzt, bevor eine ökonomisch motivierte Aufwertung erfolgt.

Rémi Jaccard & Stefan Ege, März 2011


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KURATOREN

Gemeinsam haben sie seit 2007 die Projekte Cinq Salons (Zwischennutzung, Zürich 2007), Schmuck Inc. (Zwischennutzung, Zürich 2008-09) und Johannes Gees: Final Fantasy (Automobile Ausstellung, diverse Schweizer Städte 2009) organisiert und kuratiert.

Rémi Jaccard (Verantwortlicher für Zürich) ist freier Kurator, Künstler und Kunstwissenschaftler. Er hat Philosophie und Kunstwissenschaft in Zürich und Paris studiert. Kürzlich hat er das Projekt Urban Art Surveillance in Kooperation mit dem Corner College und Perla-Mode in Zürich kuratiert.

Stefan Ege (Verantwortlicher für Guatemala City) ist freier Kurator und Künstler. Er lebt und arbeitet seit 2009 in Guatemala, wo er sich für die Entwicklungshilfe engagiert. Er hat in Zürich und Nikosia Ethnologie und Kunstgeschichte studiert.


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